Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Brief an Herrn Geisel, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt

 

Sehr geehrter Herr Geisel,

 

der Sprengelkiez wird seit 1999 über das Programm „Soziale Stadt“ in seiner Entwicklung unterstützt. Ende 2016 wird diese Förderung auslaufen. In dieser Zeit sind zahlreiche Projekte umgesetzt worden, die zu einer Verbesserung der Infrastruktur und der Nachbarschaften im Kiez beigetragen haben. Dazu gehören beispielsweise die Umgestaltung des Sparrplatzes und die Schaffung des Sprengelparks, aber auch viele Projekte, die die Träger im Gebiet in die Lage versetzten, ihre Angebote zu verbessern.

Auf diese Art und Weise hat das Programm Soziale Stadt einen großen Beitrag dazu geliefert, den Sprengelkiez zu stabilisieren und zu konsolidieren. Der Sprengelkiez zeichnet sich heute aus durch eine hohe Identifikation der Bewohner*innen mit ihrem Kiez, intensiv gepflegte Nachbarschaften sowie zahlreiche Treffpunkte bei Vereinen und im öffentlichen Raum. Diese Aspekte führen in ihrer Summe zu einer hohen Lebensqualität.

Trotz all dieser positiven Entwicklungen bestehen jedoch nach wie vor große Herausforderungen, in erster Linie im sozialen und Bildungsbereich. Gleichzeitig wird der Sprengelkiez von einer immer mächtiger werdenden Gentrifizierungswelle erfasst. Die Mieten im Gebiet steigen in den vergangenen Monaten stark an und gefährden so die Bezahlbarkeit der Wohnungen für ihre Bewohner. Auf diese Weise werden Mieter*innen verdrängt und gewachsene Nachbarschaften zerstört. Der Bezirk Mitte hat darauf zwar jüngst mit einem Beschluss zur Festlegung des Sprengelkiezes als „Soziales Erhaltungsgebiet“ reagiert, nach den vorliegenden Berliner Erfahrungen ist dieses Schwert jedoch leider nicht so scharf wie es vorgibt zu sein.

Wir sind uns bewusst, dass der Sprengelkiez durch die intensive Unterstützung der Senatsverwaltung und des Bezirks Mitte über 17 Jahre gestärkt wurde. Gleichzeitig stehen wir jedoch vor der Herausforderung, den Übergang von einer intensiven Förderung zu einer Null-Förderung zu meistern.

Im Zuge des Verstetigungsprozesses ist es in den vergangenen eineinhalb Jahren gelungen, gemeinsam mit dem Quartiersmanagement und dem Team „Runden Tisch Sprengelkiez verstetigen“ Strukturen aufzubauen, die auch nach dem Auslaufen der Förderung durch Soziale Stadt funktionieren können. So gab es einen reibungslosen Übergang von den Soziale Stadt-Strukturen „Quartiersrat / Vergabejury“ zu den Gremien „Runder Tisch Sprengelkiez / Jury Sprengelkiezfonds“. Viele vormals Aktive sind auch wieder in den neuen Gremien vertreten. Zusätzlich konnten neue Mitstreiter*innen gewonnen werden. Da der Bezirk Mitte beabsichtigt, 2017 eine Stadtteilkoordination für die Bezirksregion „Wedding Zentrum“ einzusetzen, die auch für den Aufbau von Netzwerkstrukturen im Sprengelkiez zuständig sein wird, hoffen wir, den Wegfall der begleitenden personellen Unterstützung kompensieren zu können.

Wir sehen jedoch zwei Punkte, deren ersatzloser Wegfall die weitere, ehrenamtliche Arbeit im Kiez stark beeinträchtigen würde: der „Sprengelkiezfonds“ – vormals „Aktionsfonds“ – sowie die Unterstützung der Bürgerredaktion, die derzeit – gefördert über Soziale Stadt – die Nachbarschaftszeitung „Kiezbote“ herausbringt. Beide Instrumente haben in der Vergangenheit stark dazu beigetragen, die oben beschriebenen guten Nachbarschaften im Kiez zu stärken und zu intensivieren.

Der Sprengelkiezfonds trägt über die Förderung kleinteiliger Aktionen zur Aktivierung zahlreicher Bewohner*innen bei und verstärkt die Kommunikation und Netzwerkbildung im Gebiet. Dabei werden mit dem Einsatz geringer Mittel große Wirkungen erzielt. Anfang 2016 wurde mit der Jury Sprengelkiezfonds ein Entscheidungsgremium öffentlich gewählt, das in diesem Jahr über die Vergabe der Mittel entscheidet und seine Arbeit 2017 weiterführen könnte.  

Die Bürgerredaktion ist ein über die vergangenen Jahre eingespieltes Team, das alle Artikel selber schreibt und mit dem Kiezboten eine im Kiez anerkannte Bürgerzeitung herausbringt, die von zahlreichen Bewohner*innen gelesen wird. Gleichzeitig wird eine Internetseite betrieben, die über aktuelle Entwicklungen im Kiez informiert. Unterstützende Mittel werden hier neben Layout und Druck auch für die professionelle Begleitung benötigt.

Bisher ist es uns leider nicht gelungen, für diese beiden Projekte alternative Finanzierungsquellen aufzutun.

Darüber hinaus besteht Mittelbedarf für die laufende Arbeit des „Runden Tisches Sprengelkiez“. Insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit sollte in der Übergangsphase unterstützt werden, um weitere Aktive zu erreichen und den Informationsfluss im  Kiez zu erhöhen.

Vor diesem Hintergrund möchten wir Sie herzlich bitten, dem Sprengelkiez für 2017 finanzielle Mittel für den Sprengelkiezfonds, die Bürgerredaktion und den Runden Tisch Sprengelkiez zur Verfügung zu stellen. Alle drei Projekte sollten mit jeweils 10.000 Euro ausgestattet sein, in Summe 30.000 Euro.

 

Position

Summe 2017

Anmerkung

Sprengelkiezfonds

10.000 Euro

incl. Verwaltung der Mittel

Bürgerredaktion

10.000 Euro

Professionelle Begleitung, Layout und Druck Kiezbote

Runder Tisch Sprengelkiez

10.000 Euro

Öffentlichkeitsarbeit, Internetseite, Raummieten, Bürobedarf, Veranstaltungen usw.

 

Parallel dazu werden wir uns 2017 nach Kräften bemühen, andere Finanzierungen zu erschließen.

Über Ihre positive Antwort würden wir uns sehr freuen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

 

Siemen Dallmann                                                                                         Narcisse Djakam

Runder Tisch Sprengelkiez                                                                       Bürgerredaktion Kiezbote

www.runder.tisch.sprengelkiez.de                                                         www.kiezbote.org